Besuchszentrum für den Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen in Berlin – Nichtoffener Realisierungswettbewerb 2023
Haltung statt Geste. Offenheit statt Verschlossenheit. Beweglichkeit statt Festlegung. Der vorliegende Entwurf thematisiert das dialektische Verhältnis von auratischem Gedenkort und der diskursiven Auseinandersetzung mit diesem.
Das neue Besuchszentrum für den Gedenkort Friedhof der Märzgefallenen positioniert sich als inhaltlicher wie auch architektonischer Partner zum Friedhof. Die Konzeption des Neubaus gibt dabei keine Lesart bzw. Meinung vor, sondern befähigt die NutzerInnen zur Positionierung und Stellungnahme zu den bekannten und versteckten Themenschichten und Bedeutungsebenen. Da verschiedenen Positionen nur durch Offenheit begegnet werden kann, nutzt der Neubau eine greifbare, rahmende Struktur, die Flexibilität und Beweglichkeit erlaubt.
Die Architektur spielt mit dem Prinzip von vorgefundenen Objekten (Gedenkstein, roter Matrose, Gedenktafeln, Grabkreuze, Archäologisches Fenster) und übernimmt es mittels dreier zentraler Körper (Treppe, Aufzug, Schacht) und raumprägenden Holzstützen. Zwischen den Objekten des Friedhofes und des Besuchszentrums bedarf es der oben angesprochenen Positionierung, sowohl tatsächlich im euklidischen Raum, als auch inhaltlich im relationalen Raum. Innerhalb dieser Struktur sind unterschiedlichste Nutzungsszenarien denkbar, von weitläufigen physischen und digitalen Foren bis hin zu laborähnlicher Forschung. Das Gebäude wird jeder Interpretation folgen können und dennoch seinen Charakter beibehalten: die selbstverständliche städtebauliche Setzung, die strukturelle Konfiguration, und die subtile Ausrichtung zum Gedenkort.