Architektur einer digitalen Gesellschaft

Masterthesis über eine temporäre, flexible Arbeitsumgebung für zukunftsfähige Planung

„In was für einer digitalen Zukunft wollen wir leben?“, fragte das Symposium Die Kalifornische Herausforderung, das das Bucerius Lab der ZEIT-Stiftung am 19. und 20. Februar 2016 auf Kampnagel in Hamburg ausrichtete. Die RednerInnen referierten und diskutierten über die Beziehung zwischen der Gesellschaft und den digitalen Technologien. Nur in wenigen Vorträgen wurden architektonische Aspekte angeschnitten. Die Fragen, die aufgeworfen wurden, weckten unser Interesse und führten zu der vorliegenden Arbeit und dem Titel Architektur einer digitalen Gesellschaft.

Die Suche begann. Im Laufe der Bearbeitung wurde uns das Ausmaß der Fragestellung deutlich. In wie weit wird Architektur durch die digitale Gesellschaft beeinflusst und wie kann Architektur auf jene reagieren? Wir fokussierten uns auf ein Gebiet, das wir als Studierende der Architektur gut kennen: die Planung. Wie können wir städtischen Fragestellungen in Zukunft begegnet und wie können digitale Werkzeuge dabei helfen? Um diesen Fragen näher zu kommen, nimmt die Arbeit Tendenzen heutiger alternativer Planungsweisen auf. Es entsteht die Programmatik und der Entwurf einer Arbeitsumgebung für zukunftsfähige Planung.

HCU Hamburg – Master-Thesis bei Professor Sill & Professor Dipl.-Ing. Kniess – 2016

Herleitung

In welchem Verhältnis kann der architektonische Entwurf zur digitalen Gesellschaft stehen?
Der Blick richtet sich auf die Programmatik des zu entwerfenden Gebäudes. Möglicherweise kann ein Gebäude nur für die digitale Gesellschaft sein, wenn es in deren Sinne geplant worden ist. Verschiedene Planungsweisen werden untersucht:

Dabei fällt auf, dass das Verhältnis vom Bauplatz und dem Ort der Planung je Planungsart stark variiert.

Aufgabe

Ziel der Arbeit ist der Entwurf einer Arbeitsumgebung für aktuelle und zukunftsfähige Planungsweisen, die vor Ort, temporär und anpassbar zur Bearbeitung drängender städtischer Aufgabestellungen bereitsteht. Mit einem flexiblen Konzept, das den digitalen Möglichkeiten offen steht, kann in ihr Architektur für eine digitale Gesellschaft entstehen.

Perspektivischer Schnitt

Entwurfskonzept

Um den unterschiedlichen Anforderungen entgegenzukommen, bietet sich eine raumbildende offene Struktur an, die die Bildung qualitativ unterschiedlicher Raumsituationen zulässt und die sich die Akteure selber einrichten und aneignen können. Alle geforderten räumlichen Anforderungen, Situationen und Kubaturen können durch eine modulare Struktur aus stabförmigen Elementen hergestellt werden. Diese Struktur ist die Voraussetzung des Entwurfes. Technische Geräte und Infrastrukturen werden an wenigen Orten konzentriert bereitgestellt.

Temporäre Arbeitsumgebung am Berliner Tor, Hamburg

Koffer

Um dem Anspruch an eine zukunftsfähige Arbeitsumgebung gerecht zu werden, vervollständigen hochspezialisierte Koffer das Ensemble aus Raster und Elementen. In diesen sind alle technischen Geräte und Werkzeuge, notwendige Einrichtungen (Strom- versorgung, Server, Küche, WC) untergebracht.

Situationen

Verschiedene Situationen geben eine Vorstellung von den Möglichkeiten, die die Arbeitsumgebung bietet.

Wie kann die Struktur angepasst und genutzt werden? Wie und in welchen Formaten kann gearbeitet und geforscht werden?

Die Situationen bieten einen Einblick, können aber selbstverständlich endlos erweitert und variiert werden. Das raumbildende Raster dient zur Verortung der eingehängten und eingestellten Dinge und kann von diesen überformt, aufgebrochen und verbunden werden.

Aufbau der Arbeitsumgebung auf der grünen Wiese
Grundriss der temporären Struktur im Altonaer Bahnhof
Perspektive des Innenraums